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Bewässerung von Cannabispflanzen: Wassermenge, Nährlösung und Hinweise zur richtigen Anwendung

Die richtige Bewässerung zählt zu den zentralen Aspekten im Anbau von Cannabispflanzen und erfordert ein gutes Gespür sowie ein grundlegendes Verständnis der Pflanzenphysiologie. Sowohl die Menge an Wasser als auch die Häufigkeit der Bewässerung hängen in erster Linie von der Größe der Pflanzen, der Art des verwendeten Substrats und den klimatischen Bedingungen des Anbauraums ab. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation beeinflussen maßgeblich den Wasserbedarf.

Ein bewährtes Mittel zur Einschätzung des richtigen Gießzeitpunkts ist die Gewichtskontrolle des Topfes. Dabei wird das Gewicht des Topfes im vollständig trockenen Zustand mit dem im frisch gegossenen Zustand verglichen. Auf diese Weise lässt sich relativ präzise feststellen, ob der Wassergehalt des Substrats angemessen ist oder ob nachgegossen werden sollte. Mit etwas Erfahrung reicht oft schon ein kurzes Anheben oder leichtes Kippen des Topfes aus, um den aktuellen Zustand der Feuchtigkeit zu beurteilen.

Anzeichen für Trockenheit und Überwässerung

Ob eine Pflanze zu trocken oder zu feucht steht, lässt sich durch Beobachtung verschiedener Merkmale erkennen:

  • Zu trockene Pflanzen zeigen schlaffe, oft nach unten hängende Blätter. Die Blätter wirken in vielen Fällen matt und verlieren ihre Spannung. In ausgeprägten Fällen können sie sich einrollen oder brüchig werden. Das Substrat fühlt sich trocken an und löst sich möglicherweise bereits vom Rand des Topfes ab.

  • Zu feuchte Pflanzen, insbesondere bei Staunässe, leiden unter Sauerstoffmangel im Wurzelbereich. Dies kann zu welk wirkenden, jedoch oft gleichzeitig dunkelgrünen und glänzenden Blättern führen. Wurzeln beginnen unter solchen Bedingungen schnell zu faulen, was das Wachstum erheblich hemmt und Krankheiten wie Wurzelfäule oder Pilzbefall begünstigen kann.

Vermeidung und Umgang mit Staunässe

Staunässe ist eines der gravierendsten Probleme beim Cannabisanbau in Substraten wie Erde oder Kokos. Um sie zu vermeiden, ist auf eine gute Drainage zu achten. Die Töpfe sollten am Boden über ausreichend große Löcher verfügen, durch die überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann. Zusätzlich kann eine Drainageschicht aus Blähton oder grobem Perlit auf dem Topfboden helfen, stehende Nässe zu vermeiden.

Falls bereits Staunässe entstanden ist, empfiehlt es sich, das Gießen sofort einzustellen und dem Substrat Zeit zum Abtrocknen zu geben. Bei stark durchnässten Böden kann es notwendig sein, die Pflanze vorsichtig umzutopfen und dabei eventuell beschädigte Wurzeln zu entfernen. Ein Wechsel des Substrats oder das Hinzufügen von luftdurchlässigen Bestandteilen wie Perlit kann helfen, die Bodenstruktur langfristig zu verbessern.

Gießrhythmus und Substratpflege

Ein ausgewogener Wechsel zwischen feuchten und trockenen Phasen ist essenziell für eine gesunde Wurzelentwicklung. Das Substrat sollte beim Gießen vollständig durchfeuchtet werden, jedoch niemals dauerhaft nass bleiben. Zwischen den Gießvorgängen ist darauf zu achten, dass die oberste Erdschicht deutlich abtrocknet, bevor erneut gegossen wird. Dadurch wird sichergestellt, dass sowohl Wasser als auch Sauerstoff im Wurzelbereich in einem gesunden Gleichgewicht vorliegen.

Langfristig kann das Einhalten eines individuell angepassten Gießrhythmus – abgestimmt auf Pflanzengröße, Umgebungsklima und Substratart – dazu beitragen, Mangelerscheinungen oder Wurzelprobleme zu vermeiden und ein kräftiges, vitales Wachstum zu fördern.